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KHK-Risiko kann „erfragt“ werden

Die Früherkennung der koronaren Herzkrankheit, im Wesentlichen mittels CT, ist aufwendig und teuer – und entsprechend selten. Zukünftig soll ein simpler Fragebogen eine valide Einschätzung ermöglichen.


Die koronare Herzkrankheit (KHK) kann lange Zeit symptomlos und unerkannt verlaufen. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass in solchen frühen Stadien kein deutlich erhöhtes Risiko lebensbedrohlicher kardiovaskulärer Ereignisse vorläge, zum Beispiel eines Herzinfarktes. Häufig betrifft das schon Menschen mittleren Alters, also etwa ab 40 Jahren. Wüssten sie von ihrem Risiko, könnten sie es mit gezielten präventiven Maßnahmen signifikant entschärfen, ob medikamentös oder mit einer Änderung des Lebensstils.

Sinnvoll wäre daher eine regelmäßige KHK-Vorsorgeuntersuchung. Die ist jedoch praktisch nicht umsetzbar, wie der in Falkensee praktizierende Internist und Hausarzt Dr. Walter Mildenberger erläutert: „Für eine zuverlässige KHK-Diagnose muss der Patient einer sogenannten Computertomografie-Angiografie des Herzens unterzogen werden. Umgangssprachlich ausgedrückt: Er muss in die Röhre. Dieses Verfahren ist für eine anlasslose Früherkennung in der Breite unverhältnismäßig aufwendig und teuer. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Strahlenbelastung des Patienten. Daher wird die Methode nur eingesetzt, wenn konkrete Anhaltspunkte für eine KHK vorliegen.“

Niedrigschwellige Alternative
Auf der Suche nach einer niedrigschwelligen Früherkennungs-Alternative hat ein schwedisches Forscherteam der Universität Göteborg jüngst einen Fortschritt vermeldet. Das Mittel der Wahl klingt zwar nicht nach Hightech, wurde aber mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt: ein Fragebogen.
 
Die Forscher hatten mehr als 30.000 scheinbar gesunden Probanden rund 100 Anamnese-Fragen gestellt und bei circa 25.000 von ihnen eine koronare CT-Angiografie vorgenommen. Auch einige Körperwerte wie Gewicht, Größe, Blutdruck und Cholesterinspiegel wurden erhoben. Schließlich setzten die Wissenschaftler die Probandeninformationen und die CT-Befunde in Beziehung. Diese offenbarten bei rund jedem 20. Studienteilnehmer atherosklerotische Gefäßveränderungen in kritischem Ausmaß. Weitere 37 Prozent zeigten mehr oder minder ausgeprägte KHK-Indikatoren.

Die Auswertung der riesigen Datenmengen war nur unter Rückgriff auf KI möglich. Sie identifizierte jene Fragen und Antworten, die im Zusammenspiel erkennen lassen, ob jemand wahrscheinlich eine KHK entwickelt hat. Derzeit wird das Vorhersage-Modell noch getestet und verfeinert, in wenigen Jahren könnte es standardmäßig zur KHK-Früherkennung zum Einsatz kommen.
"Wenn teure Gerätemedizin wieder durch sprechende Medizin ersetzt werden kann, kommt das gerade uns Haus¬ärzten doch entgegen, denn wir sind es doch, die mit den Patienten noch sprechen! Und den Patienten können aufwändige Untersuchungen und teure Wege dorthin erspart werden - das wäre das doch für alle Beteiligten toll!" freut sich Dr. Mildenberger über dieses Verfahren.


Dr. med. Walter Mildenberger
Internisten
in Falkensee auf jameda