Rufen Sie mich an Schreiben Sie mir Online Termin

Nicht alle Diabetiker von schwerem Covid-19-Verlauf bedroht

Diabetiker gelten zu Recht als Hochrisikogruppe für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung. Es gilt jedoch zu differenzieren, denn betroffen sind davon vornehmlich ältere Patienten mit Typ-2-Diabetes.


Während die zweite Welle der Covid-19-Pandemie mit voller Wucht über Deutschland rollt und die damit verbundenen Todeszahlen bereits die Tausendermarke (pro Tag!) übersprungen haben, bangen auch Diabetiker verstärkt um ihre Gesundheit. Als Hochrisikogruppe müssen sie sich besonders vor einer Infektion fürchten, denn ihr statistisches Risiko für einen schweren Verlauf ist deutlich erhöht.

Zu maximaler Vorsicht sind jedoch nicht alle Diabetiker gleichermaßen angehalten, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich des Weltdiabetestages kürzlich betonte. Das Risiko ist unter den rund sieben Millionen Diabetikern in Deutschland nämlich sehr ungleich verteilt. Vor allem junge Typ-1-Diabetiker mit normnaher Einstellung und ohne Folgeerkrankungen weisen keine nennenswert erhöhte Gefährdung auf.

„Das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion ist insbesondere bei älteren Typ-2-Diabetikern mit schlechter Blutzuckerkontrolle hoch und steigt mit vorliegenden gesundheitlichen Einschränkungen wie starkem Übergewicht, Hypertonie und Gefäß- bzw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, führt der Internist und Hausarzt Dr. Walter Mildenberger aus, der in Falkensee praktiziert.

Das Immunsystem entscheidet
Für die Resilienz gegenüber Covid-19 gibt die Fitness der körpereigenen Immunabwehr den Ausschlag. „Wenn der Stoffwechsel nicht gut unter Kontrolle ist und die Blutzuckerwerte deutlich über der Norm liegen, ist das Immunsystem geschwächt“, erläuterte DDG-Sprecher Baptist Gallwitz, stellvertretender Ärztlicher Direktor am Uniklinikum Tübingen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch steige das Risiko für weitere bakterielle Erkrankungen wie eine Lungenentzündung.

Covid-19 löst eine systemische Entzündung im Körper aus, die Störungen im Gefäßsystem begünstigen kann, auch lebensbedrohliche Gerinnsel und Verschlüsse. Damit erklärt sich der hohe Anteil kardiologisch vorbelasteter Covid-19-Patienten, die klinisch behandelt werden müssen.  

Müssen sich junge, gut eingestellte Typ-1-Diabetiker also keine Sorgen machen und nicht einschränken? Das nun auch nicht. Denn zum einen tritt ein schwerer Covid-19-Verlauf auch bei manchen jungen Menschen auf, selbst wenn sie keine bekannten Vorerkrankungen aufweisen. Zum anderen gibt es starke Hinweise auf mögliche Langzeitfolgen einer mild verlaufenden Erkrankung, die durchaus gravierend sein können.

Doch neben dem Selbstschutz spricht noch ein Argument für äußerste infektiologische Vorsicht, wie der Falkenberger Allgemeinmediziner Dr. Mildenberger ausführt: „Wer sich selbst vor einer Ansteckung schützt, schützt damit auch andere, möglicherweise deutlich gefährdetere Menschen.“


Dr. med. Walter Mildenberger
Internisten
in Falkensee auf jameda